Wholy Impuls

Mama-Dasein — Identität oder Rolle?

Wie das Hüte-Modell dich dabei unterstützen kann mehr Klarheit zu gewinnen und in die Verbindung mit dir zu kommen.

Mama-Dasein - Identität oder Rolle?

Die Geburt einer Mama

Wenn eine Frau zur Mutter wird, ist dies maximal verändernd. Mama wird man über Nacht – oft im wahrsten Sinne des Wortes. Und dann ist das Mamasein sehr vereinnahmend. Es kommt mit so viel Zeitaufwand und Fragen des Wie und was, Hormonumstellungen, eigenen Erwartungen und denen von anderen, dass es für viele Frauen gefühlt zur Identität wird. Der neugeborene Mensch fordert viel, für das Baby sind die Eltern überlebensnotwendig. Es braucht Nahrung, Liebe und Zuwendung, Schlafbegleitung, Körperpflege. 24/7 physische Überforderungen und gleichzeitig mentale Unterforderung. Von heute auf morgen. Boom. Und oft sind Frauen davon überrascht, weil der Fokus auf der Geburt des Kindes liegt, dabei wird immer gleichzeitig auch eine Mama geboren. Ist das neue Mama-Dasein Identität oder Rolle?

Muttersein: Mehr als eine biologische Tatsache

Mutter zu sein bedeutet biologisch zunächst, ein Kind geboren oder angenommen zu haben. Doch gesellschaftlich und psychologisch steckt weit mehr dahinter. „Die Mutter“ wird oft mit Bildern von Fürsorge, Aufopferung, Geduld, Liebe und unerschütterlicher Stärke verbunden. Diese Zuschreibungen prägen das Selbstbild vieler Frauen stark.

Schnell wird aus dem Satz „Ich bin Mutter“ ein „Ich bin nur noch Mutter“ – als wäre diese Rolle das Einzige, was eine Frau ausmacht. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Rolle und Identität.

Schauen wir einmal klassisch in die Bedeutung des Wortes Identität, laut wikipedia:

Was bedeutet Identität?

Identität (von mittellateinisch identitas ‚Wesenseinheit‘, Abstraktum zu lateinisch idem ‚derselbe‘) ist die der Eigenschaften oder Eigentümlichkeiten, die eine Entität, einen Gegenstand oder ein Objekt kennzeichnen und als Individuum von anderen unterscheiden.

Nach der Definition kann das Mama dasein keine Identität sein, wenn überhaupt nur eine „Teilidentität“. Interessanterweise kann demnach genauso wenig ein Job eine Identität sein, sondern ebenso eine „Teilidentität“.

Dennoch sind es oft das Mamasein und der Job mit dem wir uns identifizieren, und indem wir es tun verstärken wir die Vereinnahmung dieses Lebensbereiches zusätzlich. Dann fühlt es sich so an als wären wir nur Mama oder Vater, oder nur unser *Jobtitel*. Doch verwechseln wir hier etwas?

Schauen wir auf die Definition einer sozialen Rolle, laut wikipedia:

Was ist eine Soziale Rolle?

Laut Definition des US-amerikanischen Anthropologen Ralph Linton (1936) stellt die soziale Rolle die Gesamtheit der einem gegebenen Status (z. B. Mutter, Vorgesetzter, Priester usw.) zugeschriebenen „kulturellen Modelle“ dar. Dazu gehören insbesondere Erwartungen, Werte, Handlungsmuster und Verhaltensweisen, die vom sozialen System abhängig sind.

Rolle vs. Identität: Der feine Unterschied

wholy-design-being-social<br />

Eine Rolle ist ein Teil unseres Lebens. Wir schlüpfen hinein, erfüllen Aufgaben, nehmen Verantwortlichkeiten wahr – wie in einem Job, in einer Partnerschaft oder eben als Mutter.

Eine Identität ist hingegen tiefer verwurzelt. Sie beschreibt, wer wir im Kern sind, unsere Werte, Wünsche, Träume, Überzeugungen.

Muttersein kann selbstverständlich Teil der Identität werden – schließlich verändert es oft das gesamte Leben. Doch wenn wir uns ausschließlich darüber definieren, kann das langfristig problematisch sein.

header-mama-dasein-identitaet-oder-soziale-rolle

Die Gefahr der Überidentifikation

Was passiert, wenn wir uns zu stark mit der Mutterrolle identifizieren?

  • Verlust der eigenen Person: Manche Frauen berichten, dass sie ihre Hobbys, Interessen und sozialen Kontakte verlieren, weil sie sich komplett in der Mutterrolle auflösen.
  • Hoher Druck: Wer sich nur noch über das Mama-Sein definiert, hat oft das Gefühl, perfekt sein zu müssen – eine perfekte Mutter, die alles unter Kontrolle hat und dabei stets glücklich ist. Ein unerreichbarer Anspruch.
  • Leere nach Veränderung: Kinder werden größer, unabhängiger. Wenn das Mama-Sein der einzige Kern der eigenen Identität war, bleibt oft ein Gefühl von Leere zurück, wenn die Kinder das Haus verlassen oder weniger Nähe brauchen.
  • Psychische Belastung: Dauerhafter Stress, Schuldgefühle oder das Gefühl, sich selbst verloren zu haben, können die Folge sein.

Mama sein – und trotzdem Frau, Partnerin, Freundin, Mensch

Es ist völlig legitim, das Muttersein als wichtigen Teil der eigenen Identität zu empfinden. Doch es lohnt sich, sich immer wieder zu fragen:

  • Wer bin ich noch außer Mutter?
  • Was macht mich glücklich, unabhängig von meinen Kindern?
  • Welche Träume oder Interessen möchte ich (wieder) leben?

Sich selbst Raum zu geben, bedeutet nicht, die Kinder zu vernachlässigen. Im Gegenteil: Kinder profitieren von Müttern, die erfüllt, ausgeglichen und in Verbindung mit sich selbst sind.

Vielseitigkeit die Superpower

Wenn wir es schaffen uns von dem oft auch gesellschaftlich geprägtem Bild zu lösen, dass die eigene Identität von dem Elternsein oder Beruf abhängig ist, beginnen wir unseren eigenen Wert losgelöst von diesen äußeren (und verinnerlichten) (Be-)wertungen zu erkennen.

Mama-Dasein — Identität oder Rolle?

Soziale Rollen bewusst leben

Mir selbst hat es geholfen die Vielseitigkeit des Lebens als eine Vielfalt verschiedener Rollen zu verstehen, in die ich immer bewusster schlüpfen kann. Ganz wichtig: Ich versuche nie zwei Rollen gleichzeitig zu erfüllen, also zeitliche Rahmen zu setzen, wann mein Fokus auf welcher Rolle liegt. Bildlich gesprochen, versuche ich nie zwei oder mehrere Hüte auf einmal zu tragen. Vermische ich die Rollen, wird das Leben schwerer, oft diffuser, allein schon aus dem Grund, dass verschiedene Rollen unterschiedlich Anforderungen haben und verschiedene Fähigkeiten benötigen.

Mama-Dasein-Identitaet-oder-Rolle-Wholy-Design-Huete-Modell-klarheit

Innere Zerrisenheit vermeiden

Schaffe ich diesen Shift von einer Rolle zur nächsten nicht, dann entsteht oft das Gefühl der inneren Zerrissenheit. Ein Zustand, den viele Eltern kennen, wenn wir Niemandem und Nichts mehr gerecht werden. Ich bin also so selten wie möglich gleichzeitig Mama und Designerin oder Coach, sondern schaffe Räume, in denen ich mich komplett auf die eine Rolle konzentrieren kann.

Mama-Dasein-Identitaet-oder-Rolle-Wholy-Design-Huete-Modell-in-Verbindung

Meine Identität - Zeiten ohne Rollen

Dabei verstehe ich meine Fähigkeiten, Werte, Eigenschaften und Träume als meinen Kern, meine Identität. Und auch mit dieser kann ich mich immer besser verbinden, in dem ich ebenso Zeiten schaffe, in denen ich gar keine Rolle einnehme sondern einfach nur ich, Josefine, bin. Das habe ich mir in den ersten Jahren meines Mama-Daseins erarbeitet. Gerne begleite ich auch dich (wieder) in die Verbindung mit dir selbst zu kommen und dir so deiner ganz individuellen Identität bewusst(er) zu werden.

Mama-Dasein-Identitaet-oder-Rolle-Wholy-Design-innere-Zerissenheit

Das Hüte-Modell

Mit Hinblick auf die Frage, ob das Mama-Daseine eine Identität oder Rolle ist, kann ich zusammenfassend für mich sagen, dass es mein Leben maßgeblich verändert hat, seitdem ich das Mama dasein als Rolle verstehe und mich nicht darüber identifiziere. Um die Vielfalt der Rollen greifbarer zu machen, habe ich das Hüte-Modell entwickelt. Mit diesem schaffst du es dir deiner Rollen bewusst zu werden. Dieses Modell zeigt auch schön, dass die Vermischung verschiedener Rollen aka das tragen mehrere Hüte übereinander (siehe Bild) nicht nur komisch aussieht, sondern gleichzeitig schwerer zu tragen ist und verwirrt. Dies spiegelt den inneren Zustand gut wieder, wenn wir versuchen mehrere Rollen, also beispielsweise Mama und *Job* parallel zu meistern. Diese Rollen dürfen parallel existieren, jedoch nicht gleichzeitig gelebt werden. Das kannst du tun, um klarer und präsenter in deinem Alltag zu werden:

1. Definition

Schreibe jede Rolle, die du hast auf und visualisiere dann für jede Rolle einen individuellen Hut (werde gern kreativ, er existiert ja nicht in der Materie, sondern nur in deiner Vorstellung). Durch diese Visualisierung machst du die Rolle für dich selbst greifbarer und einfacher verständlich.

2. Bewusst werden

Setze dir Zeitfenster, wenn möglich oder reagiere flexibel auf dein Umfeld (beispielsweise Schlafzeiten deines Kindes). Mache dir jedoch zu jeder Zeit bewusst, welchen Hut du gerade trägst, also welche Rolle du gerade einnimmst. Oder wann du einfach nur du sein kannst.

3. Wechsel gestalten

Um den Übergang von einer in die nächste Rolle bewusster zu gehen, stelle dir einfach vor du würdest den einen Hut absetzen und einen anderen aufziehen. Die Visualisierung und das bewusst machen dieses Wechsels hilft dir ungemein im Moment und damit präsenter mit dir und deiner Vielseitigkeit zu sein.

Probiere es gern für dich aus und lass mich wissen, wie dieses Modell für dich funktioniert. Schreibe deine Erfahrungen gern in die Kommentare oder schreibe mir auf Instagram.

Yours Wholy,

Josefine